Die Hintergründe der Trendsportart Disc Golf

Disc Golf zieht seit etlichen Jahren Generationen in den Bann und darf sich im Zuge der ansteigenden Begeisterung als Trendsportart bezeichnen. Mit der Möglichkeit, dass die ganze Familie einen Sport, ohne irgendwelche größeren Benachteiligungen ausüben kann, eröffnet die Golfsportart den Spielern und Spielerinnen einen ganz neuen Zugang zum Ablauf des Sports. So entsteht ein Wettkampf zwischen Jung und Alt, indem beispielsweise Großvater und Enkelin oder Mutter und Sohn, ohne Einbeziehung der unterschiedlichen Wurfkräfte, die gleichen Chancen vorfinden. Wichtig ist dabei aber auch der Einsatz von verschiedenen Tees, mit unterschiedlichen Entfernungen zum Korb, um wirklich perfekte Wettbewerbsbedingungen schaffen zu können.

Weiters kann man natürlich annehmen, dass der minimale finanzielle Aufwand des Sports der Auslöser der Faszination vieler SpielerInnen ist. Ein kleiner Betrag an Scheibenkosten oder auch nur Kaution einer Disc, sowie gar kein oder nur ein kleiner Beitrag zur Benutzung des Parcours haben ein Maximum an Spielspaß und Bewegung in der Natur zur Folge.

Um Disc Golf aber als Sport bekannter und vor allem anerkannter zu machen liegt es bei den Spielern und Spielerinnen selbst, um die geeignete Grundlage für die Golfsportart zu schaffen und zu einem richtigen Breitensport zu entwickeln.

Welches Phänomen steckt hinter Disc Golf?

In jedem Fall gilt zu sagen, dass die spezielle Golfsportart einen nicht mehr loslässt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass zumindest der Großteil der SpielerInnen es nicht bei einer Runde im Parcours belässt, sondern sich erst nach dem zweiten oder dritten Absolvieren des Kurses zufriedengibt. Die meisten Interessenten kommen überhaupt an verschiedenen Tagen erneut zum Parcours, um sich am Sport in der Natur zu erfreuen. Oftmals wird diesem Bann das Geräusch des Rasselns der Ketten beim Treffen in den Korb als Ursache gegeben. Es heißt wer einmal dieses „Ching“ der Auffangketten des Zielkorbs hört, wird automatisch Opfer der Sportart und muss sich ihr hingeben.[1]

Disc Golf darf demnach als Phänomen bezeichnet werden. Der Sport wird nicht selten von Spielern und Spielerinnen mit dem Leben verglichen. Das heißt der Parcours, jeder Wurf und das gesamte Drumherum sind Teil eines ganzen funktionierenden Systems.

Zu lernen wie man Disc Golf ausübt, ist ähnlich als würde man jede andere Aktivität im Leben eines Menschen erlernen.[2] Das Spielen eines Kurses stellt also einen gewissen Ablauf dar. Man spielt Korb um Korb und mal geht einem jeder Wurf perfekt auf, in anderen Fällen gelingt einem ein Wurf nicht exakt nach dem eigenen Wunschdenken. Wichtig ist es einen kühlen Kopf in solchen Situationen zu bewahren und es gilt gleich wie im Leben selbst, dass man nur weil man eine Spielsituation nicht ideal gelöst hat, kein Versager ist und dies nicht auf den gänzlichen allgemeinen Korb aufsummieren kann[3]. Man muss jede Bahn physisch, indem man die Scheibe im Zielkorb einlocht, als auch mental abschließen. Denkt man beim nächsten Tee noch über die soeben verpatzte Chance nach, ist es einem Spieler gar nicht möglich ein gutes Spiel bei den nächsten Bahnen auf den Platz zu zaubern.

Unterschied zwischen Anfänger und Profi

Zitiert man die Disc Golf Nummer eins der Welt Paul McBeth, so sind es die mentalen Fehler, die einem die Siege im Turnier kosten. Der Sport erfreut sich zwar an einer kurzen Dauer des Erlernens aber es kann bis zu Jahrzehnte dauern um ihn wirklich zu beherrschen und in der Lage zu sein jeder einzelnen Bahn mit den verschiedenen Spielsituationen seinen Stempel aufzudrücken. Das wichtigste Merkmal im Spiel eines Weltklassesportlers oder einer Weltklassesportlerin ist der gesamte Bewegungsablauf bei jedem einzelnen Wurf. Der Körper merkt sich mit der Zeit welchen Anteil und Aufwand jeder Muskel im Zuge eines Wurfes hat und der Ablauf wird somit von Drive zu Drive oder Putt zu Putt automatisiert. Wichtig ist es aber für den Spieler oder die Spielerin dennoch in seinen oder ihren Würfen variabel zu bleiben und diese durch kleine Veränderungen in der Bewegung oder Haltung entscheidend anzupassen.

Trotzdem bleibt die schärfste Waffe der ProfisportlerInnen ihre mentale Stärke. Um eine Bahn erfolgreich abzuschließen und über sich hinauszuwachsen, spielen Faktoren wie der physische

Aspekt des Werfens sowie das richtige Maß an Selbstbewusstsein in das eigene Tun eine tragende Rolle.[1] Herausragende Aktionen können nur zustande kommen, wenn man sich über seine eigenen Fähigkeiten im Klaren ist und sich auch zutraut diese im Parcours und in den verschieden Wurfsituationen an den Tag zu bringen.

Übung macht den Meister

Wie überall wird auch beim Disc Golf dem Übungsfaktor eine entscheidende Rolle zugeschrieben. Ganz nach dem Motto: Nur wenn ich mein Spiel im Training immer wieder wiederhole und neu konzipiere wird es mir auch bei Turnieren möglich sein das Erlernte in entscheidenden Putt- oder anderen Wurfsituationen anzuwenden und perfekt zu gebrauchen. Wichtig sind hierbei drei verschiedene Phasen des richtigen Übens sowie Erlernens, um ein perfektes Konzept für das eigene Spiel zu entwickeln.

Zu Beginn der Trainingsphase im neuen Sport ist es vor allem wichtig die Herausforderung zu suchen, das heißt man sucht sich in erster Linie MitspielerInnen oder TrainingspartnerInnen aus, die einem überlegen sind. Die meisten Sportler und Sportlerinnen wachsen mit der Herausforderung, deshalb ist es lehrreich und fordernd beziehungsweise fördernd zugleich sich von besseren Spielern technische Dinge abzuschauen und in der Mentalität gegenüber den einzelnen Würfen zu reifen.

Gelingt es einem nun auf einem konstanten Level zu spielen und Bahnen mit guten Ergebnissen abzuschließen, folgt Schritt zwei. Hierzu sucht man sich Trainingspartner und Trainingspartnerinnen zu seinem Spiel, die in etwa über das gleiche Spielniveau verfügen und mit denen man in einen fairen Wettkampf treten kann.

Im letzten Schritt wird man schließlich selbst zum Mentor und kann sein Verständnis über den Sport und die verschiedenen Würfe in Form des aktiven Spiels an neue, weniger erfahrene Sportler und Sportlerinnen weitergeben. Schließlich verinnerlicht nichts mehr als das Erklären und Vortragen des bereits Erlernten.Es ist somit wichtig das Spiel aus allen Blickwinkeln zu sehen und kennenzulernen.  Man sucht sich verschiedene Gegner- und Mitspielerinnen, verschiedene Parcours und unterschiedliches Spielmaterial, in Form von Wurfscheiben, um mit den verschiedenen Aspekten von Disc Golf als Spieler oder Spielerin der Sportart zu wachsen.[2]

Referenzen

[1] McCormick, 2018, S. 2

[2] McCormick, 2018, S. 17

[3] McCormick, 2018, S. 89